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PFC

Jun 30, 2023Jun 30, 2023

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Plötzlicher Regen während einer Wanderung? Mit wasserdichter Sportbekleidung und Ausrüstung kein Problem. Dazu gehört leider auch häufig der Einsatz von PFC in der Produktion. Man liest immer von PFCs in Outdoor-Bekleidung und wie gefährlich diese Stoffe sind. Doch was genau steckt hinter den drei Buchstaben und warum benötigt Outdoor-Bekleidung überhaupt so gefährliche Chemikalien? In diesem Artikel verrät Ihnen ISPO.com, was PFC ist, warum es so schädlich für Mensch und Umwelt ist und welche Marken bereits auf den Einsatz von PFC verzichtet haben.

PFC ist eine Abkürzung. Die drei Buchstaben stehen für per- und polyfluorierte Chemikalien. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von über 8000 bekannten chemischen Substanzen. PFCs bestehen aus Kohlenstoffketten unterschiedlicher Länge. Das Besondere an ihnen ist, dass die Wasserstoffatome in diesen Ketten durch Fluor ersetzt wurden. Das bedeutet, dass es sich um eine künstlich hergestellte, synthetische Verbindung handelt. Obwohl diese Stoffe in der Natur nicht natürlich vorkommen, sind sie mittlerweile überall auf der Erde nachweisbar. Nicht nur in dicht besiedelten Gebieten, sondern auch in abgelegenen Gebieten wie der Arktis sind sie mittlerweile anzutreffen. Und das ist eine Belastung für die Umwelt. Zumal sich die Stoffe aufgrund ihrer besonderen Struktur nicht von selbst abbauen. Will man die Stoffe zerstören, muss man sie unter extremer Hitze verbrennen.

Aufgrund ihrer vielen Vorteile und ihrer einfachen Herstellung sind PFCs mittlerweile in vielen Alltagsprodukten enthalten. Doch im Laufe der Zeit haben Forscher herausgefunden, dass sich die Stoffe sowohl in der Natur als auch im menschlichen Körper anreichern. Und wie bereits erwähnt, sind die Stoffe schwer abbaubar. Im menschlichen Körper beeinflussen PFCs das Hormonsystem. Sie können sogar die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Einige PFCs werden sogar als krebserregend eingestuft.

PFCs verfügen über zahlreiche praktische Eigenschaften, die sie für die Outdoor-Industrie interessant machen. Die Materialien sind zum Beispiel:

Und genau diese Punkte stehen bei Outdoor- und Funktionsbekleidung im Fokus. Aus diesem Grund wurden bzw. werden PFCs in vielen Jacken, Hosen und anderen Kleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen verwendet.

Aber nicht nur die Outdoor-Branche verwendet PFCs. Auch die Automobilindustrie, die metallverarbeitende Industrie oder die Teppich- und Möbelindustrie nutzen die Stoffe zum Schutz ihrer Produkte. Oder haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Pizzakartons eigentlich so stabil sind und nicht sofort durchweichen? Der Grund sind auch PFCs, die den Karton vor Fett schützen.

Für die Outdoor-Industrie sind zwei Stoffe aus der Gruppe der PFCs von besonderer Bedeutung:

Diese stecken vor allem in Membranen und Imprägnierungen und sorgen so dafür, dass Produkte wasserdicht sind und Sie vor Regen schützen.

Mittlerweile verzichten immer mehr Hersteller auf per- und polyfluorierte Chemikalien aus ihrer Produktion und tun damit etwas Gutes für Mensch und Umwelt. Wir stellen Ihnen einige Beispiele vor.

Ein gutes Beispiel ist Pyua. Das Kieler Label setzt auf eine umweltfreundliche Produktion und stellt seine Produkte vollständig aus recyceltem Polyester her. Dazu arbeitet das Kieler Unternehmen eng mit einem Recyclingunternehmen zusammen. Im gesamten Produktionsprozess werden keine PFCs verwendet.

Ein von Klättermusen (@klattermusen) geteilter Beitrag

Die schwedische Outdoor-Marke Klättermusen wurde bereits 1975 gegründet und war das erste Label im Outdoor-Bereich, das auf PFC verzichtete. Das war schon 2008.

Ein von VAUDE (@vaudesport) geteilter Beitrag

Auch der süddeutsche Outdoor-Hersteller Vaude hat es geschafft, PFC aus seinen Produkten zu eliminieren. Um seine Produkte wasserdicht zu machen, setzt der Hersteller auf Sympatex. Die Membran enthält keine PFCs.

Ein von Picture Organic Clothing (@pictureorganicclothing) geteilter Beitrag

Picture ist ein französisches Label, das vor allem Bekleidung für Wintersportler herstellt. Nach eigenen Angaben verarbeitet das Unternehmen 95 Prozent Baumwolle, die nach den GOTS-Standards zertifiziert ist. Die restlichen fünf Prozent sind recycelte Baumwolle. Alle wasserabweisenden Materialien sind frei von PFC.

Ein von Mammut (@mammut_swiss1862) geteilter Beitrag

Der Outdoor-Hersteller Mammut investiert seit Jahren viel Geld und Zeit in die Forschung rund um PFC-Alternativen. Beispielsweise beteiligte sich das Unternehmen schon früh am POPFREE-Forschungsprojekt der Research Institutes of Sweden (RISE). Ziel des Unternehmens ist es, bis 2025 alle Produkte ohne PFC herzustellen.

Ein von Patagonia (@patagonia) geteilter Beitrag

Auch Patagonia arbeitet daran, seine Produkte künftig ohne PFC herzustellen. Als Ziel hat sich das Unternehmen den Herbst 2022 gesetzt. Allerdings muss das Unternehmen noch Alternativen für hochfunktionale Kleidungsstücke mit DWR-Imprägnierung finden.

Ein von JACK WOLFSKIN (@jackwolfskin) geteilter Beitrag

Für die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2019 konnte Jack Wolfskin bekannt geben, dass alle Textilien sowie Taschen und Rucksäcke frei von PFC sind. Lediglich bei den Schuhen tüfteln die Materialexperten von Jack Wolfskin noch daran, die PFCs aus der Produktion zu entfernen.

Ein von SALEWA (@salewa) geteilter Beitrag

Seit 2014 verzichtet Salewa nach eigenen Angaben in seinen Produkten auf langkettige PFCs. Komplett PFC-freie Kollektionen sind an den Labels BIONIC FINISH® ECO, TEFLON™ ECOELITE™ und PHOBOTEX® PFC FREE sowie dem PFC-Frei-Symbol zu erkennen . Allerdings weist der Hersteller darauf hin, dass eine Belastung mit PFC aufgrund der Produktionsbedingungen nie völlig ausgeschlossen werden kann.

Ein Beitrag geteilt von Schöffel - Outdoor, Ski & Bike (@schoeffel_official)

Nach eigenen Angaben versucht Schöffel, PFC zu reduzieren und kennzeichnet entsprechende Produkte mit „PFC-frei“. Dennoch weist der Hersteller darauf hin, dass es bei bestimmten Textilien mit besonderen technischen Anforderungen noch nicht möglich sei, vollständig auf PFC zu verzichten.

Ein von GORE-TEX Products EU (@goretexeu) geteilter Beitrag

Gore-Tex ist Marktführer bei wasserabweisenden Textilien. Umso wichtiger war das Bekenntnis des Textilgiganten auf der ISPO 2017, dass Gore-Tex bis 2023 auch auf PFCs verzichten will. Mit der Präsentation der neuen ePE-Membran hat Gore einen Meilenstein auf diesem Weg erreicht. Das neue Material ist besonders leicht und robust gegen Wind und Wetter, dabei atmungsaktiv – und frei von schädlichen PFCs. Ab Herbst 2022 sollen erste Produkte verschiedener Hersteller mit der neuen Membran erhältlich sein, darunter Adidas, Arc’teryx, Dakine, Patagonia, Reusch, Salomon und Ziener.

In der Outdoor-Branche kommen PFCs vor allem dann zum Einsatz, wenn Produkte Feuchtigkeit, Regen und Schmutz fernhalten müssen. Dies ist insbesondere bei Jacken und Hosen der Fall, aber auch bei Zelten oder Rucksäcken. Durch den Einsatz von PFC in den Membranen und den Imprägnierungen halten die Textilien selbst schlimmsten Regengüssen stand und Sie bleiben trocken.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace beobachtet die Outdoor-Branche und ihre Bemühungen bzw. Nichtbemühungen im Hinblick auf die Reduzierung und Vermeidung von PFC schon seit Längerem. Fakt ist, dass bei vielen Herstellern noch Nachholbedarf besteht. Doch die gute Nachricht ist, dass es auch Unternehmen gibt, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst sind und bereits auf den Einsatz von PFC verzichten. Dabei sind es nicht die Top-Player der Branche, sondern vor allem die kleinen Hersteller, die hier eine Vorreiterrolle übernommen haben und teilweise schon seit Jahren auf PFCs verzichten. Allerdings findet auch bei den großen Unternehmen ein Umdenken statt und es ist davon auszugehen, dass die meisten Produkte in den kommenden Jahren immer nachhaltiger und ohne PFC hergestellt werden.

Dass die Verwendung und der Kontakt von PFC schädlich für Mensch und Umwelt sind, ist kein Geheimnis mehr. Umso wichtiger ist es, dass die Outdoor-Branche trotz vieler praktischer Vorteile auch bei der Herstellung auf den Einsatz von PFC verzichtet. Sie als Verbraucher können dazu beitragen, den Einsatz von PFC zu minimieren, indem Sie Produkte der oben genannten Marken kaufen. So tun Sie sich und der Umwelt etwas Gutes!

Perfluoroctansäure (PFOA) für wasserabweisende MembranenImprägnierungen mit PFCs